Sprint präsentiert WiMax Android Handy HTC EVO 4G mit HDMI und Hotspot

In den USA hat sich der Funkstandard WiMax mittlerweile als Alternative zu UMTS etabliert, vor allem der Mobilfunkbetreiber Sprint setzt auf ein WiMax-Netz. Dazu brauchte er aber dringend ein WiMax-fähiges Handy, und das bekommt er jetzt vom Smartphone-Pionier HTC: Das heute auf der Messe „CTIA“ in Las Vegas präsentierte HTC EVO 4G hat einen 4,3 Zoll-Touchscreen mit 480×800 Pixeln und läuft mit dem aktuellen Android 2.1 samt HTC Sense Oberfläche.

Satte 512MB RAM bieten viel Platz um den 1 GHz Snapdragon Prozessor mit vielen Apps zu versorgen, auch ein extra starker Akku (1500 mAh) und eine 8 MP Kamera samt HD-Video-Aufnahme sind an Bord.

Erstmals ist auch ein echter HDMI Anschluss an Bord, womit man vom Handy aus einen HD-Fernseher oder Monitor mit 720p Videos bespielen könnte – damit stellt das EVO sogar das bisherige Android-Spitzenmodell HTC Desire in den Schatten, noch bevor es in den Shops angekommen ist. Allerdings hat das EVO im Gegensatz zum Desire kein AMOLED Display, wodurch die Farben etwas weniger brilliant sind (siehe Foto unten). Mit etwa 170 Gramm ist es auch deutlich schwerer.

Das Handy soll offenbar auch als Mediaplayer einsetzbar sein, denn es verfügt über einen eingebauten „Kickstand„, mit dem es aufrecht am Tisch stehen kann.

Über den eingebauten Hotspot kann das Handy auch ab Werk seine Internet-Verbindung mit anderen WLAN-fähigen Geräten in der Umgebung teilen.

WiMax ist eine Technologie für die Übertragung größerer Datenmengen über weitere Strecken (bis zu 30km), und wird zb als Alternative zu DSL im ländlichen Raum oder für die Verbindung von WLAN-Access-Points untereinanter eingesetzt. Im Gegensatz zu WLAN gibt es aber von WiMax eine spezielle Mobil-Version, die den Wechel der Funkzelle im laufenden Betrieb ermöglicht, daher kann es auch „in Bewegung“ genutzt werden, und nicht nur stationär bzw in einem engen Radius.

Dies macht WiMax auch für Handy-Anwendungen interessant. Da WiMax nur für den breitbandigen Zugang zum Internet konzipiert ist, erfolgt die Sprachübertragung über eine separate Voice-over-IP Lösung, was aber mit heutigen Bandbreiten kein Problem mehr darstellen sollte.

Da WiMax lizenzpflichtig ist, können nur entsprechende Lizenznehmer ein WiMax-Netz anbieten. Bundesweit haben bisher nur fünf Unternehmen eine solche Lizenz gekauft, der gebotene Preis blieb weit unter den Erwartungen. Auch der Ausbau der WiMax-Netze geht langsam voran, an eine bundesweite Versorgung – ähnlich wie bei UMTS – ist momentan nicht zu denken, womit auch der Einsatz von WiMax-Handys in Deutschland kaum interessant ist – sofern man nicht zufällig in einem ausgebauten Gebiet wohnt. WiMax wird daher in absehbarer Zeit nur stationär als Ersatz für DSL oder Kabel verwendet werden, wo diese nicht vorhanden sind, oder nicht wirtschaftlich zu verlegen wären.

In Österreich wurden ebenfalls WiMax-Lizenzen verkauft, doch der einzige Anbieter, der ernsthaft mit dem Aufbau eines Netzes begonnen hat, ist mittlerweile in Konkurs, die Telekom Austria hat ihre ersteigerte Lizenz sogar wieder zurückgegeben.

Ganz anders läuft es in den USA, wo Sprint die WiMax Technologie aggressiv unter dem Motto „wireless revolution“ als „4G“ vermarktet, also als Nachfolger von 3G/UMTS. Eine Reihe großer Städte wie Chicago, Dallas, Las Vegas, Seattle, Philadelphia und Altanta verfügt bereits über ein 4G-Netz, New York, Washington DC, Miami, Los Angeles und San Francisco sowie weitere Metropolen sollen in Kürze folgen.

Vor allem die bis zu 10x höhere Geschwindigkeit von WiMax steht im Mittelpunkt der Argumentation von Sprint, warum Kunden lieber auf 4G setzen sollen. Derzeit kann 4G von Kunden allerdings nur mittels USB-Modem oder per Notebook mit eingebautem WiMax verwendet werden. Alternativ gibt es noch Overdrive-Devices, das sind mobile WiMax Hotspots, die WiMax empfangen, und wie ein Router auf bis zu 5 Geräte per Standard-WLAN aufteilen. Damit kann sogar ein iPhone jederzeit mit 4G Geschwindigkeit angebunden werden, und das ohne den per Simlock eingestellten Provider nutzen zu müssen.

Das HTC EVO ist jetzt aber ein Meilenstein für Sprint, da es den WiMax Zugang bereits serienmäßig eingebaut hat, und somit die volle Geschwindigkeit im Westentaschenformat zugänglich macht, wie dies die 3G Nutzer ja seit längerem gewohnt sind. Es soll im Juni 2010 bei Sprint verfügbar sein. Man kann nur hoffen, dass dadurch WiMax auch bei uns neuen Schwung bekommt.

Ob auch eine europäische 3G-Version des Handys erscheinen wird, ist noch unklar, nachdem HTC auch das speziell gefertigte Google Nexus One kurze Zeit später unter eigenem Namen angeboten hat, darf man zumindest hoffen, dass dieses Sprint-Handy in absehbarer Zeit für die Android Fans auf der ganzen Welt verfügbar sein wird, dann ja vielleicht unter dem ursprünglich kolportierten Namen HTC Supersonic.

Info zum Evo bei Sprint
Karte zum internationalen WiMax Ausbau von wimaxmaps.org.

Größenvergleich HTC EVO 4G zu HTC Desire:


Quelle: engadget